Freitag, 30. März 2012

Der Anfang einer langen und schweren Reise

Am 7.01.2012 stellte Nicole fest das Sie Schwanger war. Sie hat 2 Tests gemacht und beide waren sofort positiv :) Für uns ging ein Traum in erfüllung, denn es war ein absolutes Wunschkind, auch wenn wir nicht gedacht hätten das es so schnell klappen würde. Am 10.01.2012 wurde die Schwangerschaft von Ihrer Frauenärztin bestätigt und ab da an waren wir noch glücklicher. Wir haben mit unseren Eltern über die neue Situation gesprochen, sie freuten sich auf jedenfall, auch wenn es von meinem wie auch von ihrem Vater anfangs etwas Angst wegen der Finanziellen sicht gab. Die Wochen vergingen, ich habe im Januar ein Praktikum beim Dänischen Bettenlager begonnen um eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann im August anknüpfen zu können... Leider kam dann alles anders als wir es je gedacht hätten....
Am 5.03.2012 hatten wir ein weiteren Termin zur Vorsorge, es war der Beginn der 12. Schwangerschaftswoche und wir waren uns sicher das bestimmt alles in Ordnung sei, leider sollte dies nicht sein. Während der Ultraschalluntersuchung stellte die Frauenärztin eine Auffälligkeit am Kopf des Babys fest und dies beunruhigte Sie. Wir sollten noch am gleichen Tag ins Süd-Klinikum um dies abklären zu lassen weil dort bessere Ultraschallgeräte zu verfügung stehen. Wir hatten natürlich beide Panik, auch wenn man sich immer einredet es ist bestimmt alles in Ordnung. Uns war die Angst ins Gesicht geschrieben und es waren schreckliche Stunden, den leider mussten wir sehr lange warten bin wir endlich dran kamen. Wir konnten kaum ruhig sitzen... Wir wurden von dem behandelnden Arzt ins Untersuchungszimmer geholt, dort waren schon 2 Medizinstudenten die bei der Untersuchung dabei sein sollten. Als der Arzt mit dem Ultraschall begann, haben wir unsere Hände fest zusammen gehalten und gehofft das alles nur ein Missverständiss war und er gleich sagen würde das alles okay wäre. Die Untersuchung selber dauerte ca 30 Minuten, uns kam es wie Stunden vor, Stunden voller Angst um unser Baby. An den Blicken des Arztes konnten wir schnell erkennen das etwas nicht stimmte, leider war er mehr mit seinen Studenten beschäftigt und erklärte das ganze auf Fachchinisisch und wir verstanden nur Bahnhof. Dann knallte er uns die erschreckende Diagnose eiskalt auf den Tisch. Seine Worte:
Es tut mir leid, aber ich muss Ihnen leider mitteilen das Ihr Kind nach der Geburt nicht Lebensfähig sein wird, er empfiehlt den sofortigen Abbruch der Schwangerschaft und wollte uns dazu auch gleich am Freitag einen Termin geben. Uns rissen diese Wort den Boden unter den Füssen weg, wir wussten garnicht was nun Sache war. Wir erfuhren das unser Kind an Anezephalie, ein Neuralrohr-Gendefektes leidet. Als wir das Untersuchungszimmer verlassen haben, fehlten uns beiden die Worte, wir verließen das Krankenhaus und fiehlen und erstmal in die Arme und Weinten. Wir wussten garnicht wie es nun weiter gehen soll, man hat uns so eine schreckliche Diagnose mitgeteilt und das auf so einer unmenschlichen Art wie wir sie noch nicht erlebt haben. Nachdem wir wieder zu Hause waren, wussten wir erstmal garnix, normal wollten wir einen Tag später meine Eltern in NRW besuchen. Wir haben uns dann dazu entschlossen die Reise doch anzutreten, wir konnten einfach nicht still zu Hause rumsitzen, uns wäre die Decke auf den Kopf gefallen, zudem haben wir schon einige Babysachen in unserer Wohnung gehabt und das war für uns beide zu viel.
Wir wollten die Entscheidung vom dem Arzt im Südklinikum nicht wahrnehmen und uns auf jedenfall eine 2. Meinung von einem weiteren Experten einholen. Zufällig gab es in Köln eine Praxis die sehr gute Empfehlungen hatte und dort bekamen wir auch einen Termin für den nächsten Tag. Auf dem Weg nach Köln war die Angst unser ständiger begleiter, dennoch hatten wir auch hoffnung das vielleicht doch etwas anderes herraus kommt und die Ärzte sich nur getäuscht haben....
Meine Eltern holten uns kurz vor 15 Uhr am Kölner Hauptbahnhof ab, da wir bis zu dem Termin noch Zeit war gingen wir zuerst noch auf die Rheinbrücke um ein Schloss mit unseren Initialien zu befestigen.
Um 16:00 Uhr hatten wir dann den Termin in der Praxis für Präntaldiagnostik. Wir mussten noch einige Minuten warten bis wir dann in das Untersuchungszimmer geholt wurden. Die beiden Ärzte machten einen sehr netten Eindruck, sie wollten in einem kurzen Vorgespräch wissen was  wir bereits wüssten und danach wollte er sich ein eigenes Bild per Ultraschall machen. Die Untersuchung selber dauerte ca. 20 Minuten, was aber anders wahr, der Arzt erklärte uns genau die Fakten und dies war uns viel Wert. Leider brachte die Untersuchung kein anderes Ergebniss und es stand nun zu 100% fest das unser Kind wenige Stunden bzw. Tage nach der Geburt versterben wird. Nach der Ultraschalluntersuchung nahm der Arzt sich noch etwas Zeit und erklärte uns weitere Fakten zu der Erkrankung. Wir erfuhren das Anezephalie bei nur einem vom 1000 Kindern auftritt und der obere Teil des Schädels also quasi das Schädeldach komplett fehlen würde. Das hat zu folge, dass das Gehirn durch das Fruchwasser angegriffen wird und somit abstirbt.
Er hat aber auch gesagt, das es nicht unsere Schuld sei, da man darauf kein wirklichen Einfluss hat. Eine Wiederholungswahrscheinlichkeit ist so gut wie ausgeschlossen wenn bei dem nächsten Kinderwusch hochdosiert also quasi die 10 Fache Menge an Folsäure zusich genommen wird. Wir hatten nach dem Gespräch Zeit in einem seperaten Ruheraum zu trauern und wir mussten noch auf den Arztbrief warten.
Nach so einer Diagnose hat man sehr viele ungeklärte Fragen im Kopf, wir haben uns immer wieder gefragt warum grade wir? Wie soll es nun weiter gehen? Führen wir die Schwangerschaft fort oder sollen wir die Schwangerschaft unterbrechen lassen? Als wir den Arztbrief erhalten haben fuhren wir erstmal zum Haus meiner Eltern. Die Stunde fahrt über saßen wir still nebeneinander und hielten nur unsere Hände, keiner sagte ein Wort. Bei meinen Eltern angekommen Informierten wir uns im Internet genauer über die Krankeit und deren folgen. Mehr dazu im nächsten Blogbeitrag....

1 Kommentar:

  1. Man könnte nun so viele Worte schreiben, aber gerade im Moment fehlen sie mir. Es ist so unglaublich traurig. Ich schicke euch ganz viel Kraft und gute Gedanken.

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